Zusammenfassung
Fragestellung
Inwieweit besteht eine Korrelation zwischen einer pathologischen Durchblutung der
uterinen Arterien - gemessen mit Hilfe der Doppler-Sonographie zwischen der 18 + 0
- 23 + 6 SSW - und sich entwickelnden Schwangerschaftskomplikationen (hypertensive
Erkrankungen einschließlich HELLP-Syndrom, intrauterine Wachstumsrestriktion, Frühgeburt
vor der abgeschlossenen 34. SSW).
Methodik
Bei 780 Schwangeren wurde im Rahmen des Fehlbildungsultraschalls eine Doppler-Untersuchung
beider Aa. uterinae durchgeführt und der RI berechnet. Von 645 Schwangeren konnten
alle relevanten Daten über Schwangerschaftsverlauf und -ausgang erhoben werden. 39
Fälle wurden aufgrund von maternalen oder fetalen Erkrankungen aus der Studie ausgeschlossen.
Die verbleibenden 606 Patientinnen wurden in ein Normalkollektiv (n = 536) und ein
Risikokollektiv (n = 66) eingeteilt. Für den RI wurden verschiedene Cut-off-Werte
(70., 80., 90. Perzentile, Notch bilateral und 95. Perzentile unilateral) und die
richtig und falsch positiven bzw. die richtig und falsch negativen berechnet.
Ergebnisse
Die Sensitivität erreichte bei der 70. Perzentile als Cut-off-Wert mit 47 % den höchsten
Wert. Für die 90. Perzentile ergaben sich mit einer Spezifität von 98 % und einer
positiven Vorhersage von 70 % die besten Ergebnisse bei einer Sensitivität von 32
%. Mit der 80. Perzentile als Cut-off-Wert zeigte sich, dass die intrauterine Wachstumsrestriktion
und die Frühgeburt mit 76 % respektive 70 % (Sensitivität) erkannt wurden. Für die
hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen einschließlich dem HELLP-Syndrom ergab
sich eine Sensitivität von 43 %. Die Spezifität lag in diesen Fällen bei 92 %.
Schlussfolgerung
Die Doppler-Sonographie der uterinen Arterien um die 20. Schwangerschaftswoche ermöglicht
als einzige Methode, nachfolgende Schwangerschaftskomplikationen mit genügend hoher
Erkennungswahrscheinlichkeit vorherzusehen. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 %
können bei Frauen mit normalen Doppler-Werten Schwangerschaftskomplikationen ausgeschlossen
werden. Bei Verwendung der 90. Perzentile des RI als bilaterales Testkriterium ist
man in der Lage, 70 % der Schwangerschaftskomplikationen zu erkennen bei nur 30 %
falsch positiven Befunden. Unsere Ergebnisse, erhoben an einem großen Schwangerenkollektiv,
liegen hinsichtlich der Vorhersagewahrscheinlichkeit für einen pathologischen Schwangerschaftsverlauf
deutlich über den bisher in der Literatur mitgeteilten; wir halten daher ein Doppler-Screening,
z. B. im Rahmen der Fehlbildungsdiagnostik für sinnvoll, bei Schwangeren mit belastender
Anamnese für unverzichtbar.
Abstract
Purpose
Does a correlation exist between the development of pregnancy complications (hypertensive
disease including HELLP-sydrome, IUGR < 5th centile and premature birth < 34 completed
weeks) and uterine artery Doppler velocimetry from 18 + 0 to 23 + 6 weeks?
Material and Methods
780 pregnant women were examined during a detailed ultrasound scan for the exclusion
of fetal malformations. Resistance-Index (RI) was calculated from both right and left
uterine arteries. Data concerning course and outcome of pregnancy was complete in
645 cases. We excluded 39 cases because of maternal diseases and divided 606 cases
into a “normal” group (no pregnancy complication and sufficient fetal outcome; n =
536) and a “pathologic” group (above mentioned pregnancy complications/insufficient
fetal outcome; n = 66). We chose the 70th, 80th, 90th centile of the RI and the Notch
as bilateral criterion and the 95th centile as unilateral criterion and calculated
the true positive and negative and the false positive and negative values for all
of them.
Results
A sensitivity of 47 % was proved to be the highest value using the 70th centile as
cut-off. With the 90th centile as cut-off, a specificity of 98 % and a positive predictive
value of 70 % were best. Using the 80th centile as cut-off, IUGR and premature birth
were predicted correctly in 76 % and 70 %, respectively. Hypertensive disease was
indicated in 43 %. Specificity was 92 % in all these cases.
Conclusion
Uterine artery Doppler flow velocity waveform analysis is the only method to predict
pregnancy complications in mid-pregnancy. The development of pregnancy complications
can be excluded in 98 %. Using the 90th centile as a bilateral cut-off, one third
of all complications could be detected with a false positive rate of 30 %. A positive
predictive value of 70 % exceeds significantly all comparable values known from the
literature. In our opinion, uterine artery Doppler velocimetry should be used as a
screening method in all pregnancies.
Schlüsselwörter
Schwangerschaftsrisiken - uterine Arterien - Doppler-Screening
Key words
Pregnancy complication - uterine artery - Doppler flow velocimetry - screening method